Vierter Jugend-Landtag in NRW

Von Donnerstag bis Samstag durften 181 Jugendliche aus ganz Nordrhein-Westfalen den Platz eines Landtagsabgeordneten einnehmen und mal hinter die Kulissen eines Politikerdaseins werfen. Pressekonferenzen wurden gegeben, Experten wurden angehört und Fraktions- und Ausschusssitzungen wurden abgehalten. Es sollte dem Alltag der „echten“ Abgeordneten so nahe wie möglich kommen.

Am Samstag kam es dann zum Highlight des Jugendlandtags: der Plenardebatte. Um 10 Uhr eröffnete der 4. Jugend- Landtagspräsident Conrad Schwanitz (CDU) die Plenarsitzung. Isabelle Felder, die für Carina Gödecke im Einsatz war, fungierte für eine halbe Stunde als Vizepräsidentin und hatte somit die Leitung der Sitzung. Alle anderen Vizepräsidenten hatten ebenfalls eine halbe Stunde lang das Vergnügen 181 Jugendliche durch die Plenarsitzung zu führen.
Bevor mit der aktuellen Stunde begonnen werden konnte, brachte die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen einen Eilantrag ein: Plastikbecher sollten während des Jugendlandtages von der Bildschirmfläche verschwinden und durch „Mehrwegbecher“ ersetzt werden. Mit großer Mehrheit wurde der Antrag angenommen.
Fortgesetzt wurde die Plenarsitzung, die von vielen Zuschauern von der Bühne aus mit verfolgt wurde, mit drei aktuellen Stunden zu den Themen „Aussteigerprogramme für Rechtsextreme“ (auf Antrag der CDU- Fraktion), „G8 abschaffen, G9 wieder einführen, Doppeljahrgang besser versorgen“ ( auf Antrag der Fraktionen SPD/ Die Linke) und „Loveparade“ ( auf Antrag der FDP- Fraktion).
Besonders bewegend war die Ansprache von Marius Schumacher (CDU) zur Loveparade Tragödie, der als Helfer an diesem Tag im Einsatz war und von seinen persönlichen Erfahrungen berichtete und allen Helfern für das Geleistete an diesem Tag seinen Dank aussprach und damit auf Zustimmung, Respekt und Beifall bei seinen jungen Landtagskollegen stieß.
Zwei Anträge – „Alkoholkonsum einschränken“ und „Schule zukunftsfähig gestalten“- waren in den Tagen zuvor von den Jugend-Landtagsausschüssen mithilfe von Anhörungen vorbereitet worden und sollte nun im Plenum abgestimmt werden.
Nach hitzigen Diskussionen und einigen Kämpfen mit der Geschäftsordnung sprach sich der Jugend-Landtag mehrheitlich dafür aus, den Alkoholkonsum unter Jugendlichen einzuschränken. Zusätzlich soll mittels aufgestockter Kampagnen Präventionsarbeit geleistet werden um über mögliche Schäden durch Alkoholkonsum aufzuklären. Stärkere Kontrollen an den Verkaufsstellen sowie ein Verbot für Alkohol Werbung im Rundfunk bis 22 Uhr, mit der Ausnahme des Sponsorings, sind ebenfalls im Beschluss der Jungparlamentarier enthalten.
Im Hinblick auf den zweiten Antrag fordert die große Mehrheit des Jugend-Landtags mehr Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen. Ein verpflichtendes zweiwöchiger Praktikum und ein gesetzlich verpflichtender Tag zur Berufsfindung sollen eingeführt werden.
Nun werden sich die die gewählten Abgeordneten mit den Beschlüssen zu den Anträgen „Alkoholkonsum einschränken“ und „Schule zukunftsfähig gestalten“ beschäftigen.
Nächstes Jahr heißt es wieder auf ein Neues, denn der Jugend-Landtags Vizepräsident der Linken, Armin Tahan, hat das Jugend-Landtags-Plenum bereits für das Jahr 2012 einberufen.
Quelle: Website Carina Gödecke, MdL