Anlässlich seines Bochum-Besuches, stattete der SPD-Parteichef Sigmar Gabriel der Hochschule Bochum einen Besuch ab. In Begleitung von Thomas Eiskirch (Wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher im NRW-Landtag), Heinz Hasenkamp (mehrfacher Handwerksmeister und Innovator des deutschen Mittelstandes), Marc Alexander Ulrich (SPD) und Axel Schäfer (MdB) ließ sich Sigmar Gabriel die Arbeit des Internationalen Geothermiezentrums, dem Vorzeigeprojekt der Hochschule Bochum, erklären. Nach Besichtigung der Bohranlage diskutierten die SPD-Politiker mit den Fachleuten und Vertretern der Hochschule.
Professor Bracke (Leiter des Geothermiezentrums) erklärte: „Zum Neubau des Geothermiezentrums, das derzeit auf dem Campus der Hochschule im Rohbau steht, gehört auch das Geotechnicum, ein Weiterbildungszentrum in Sachen Erdwärmenutzung.“ Die Forschungsbohranlage, die hier ausgebaut wird, reicht derzeit bis zu 2 km in die Tiefe. Mit den Ergebnissen der Geothermie-Forschung will die Hochschule Bochum den Grundstein dafür legen, das in Zukunft circa 20 % aller Neubauten die Energie aus dem Boden für ihre Heizung nutzen können. Das Wachstumspotential wäre riesig.
Professor Sternberg (Präsident der Hochschule Bochum) diskutierte mit dem SPD Chef die ökologische Nachhaltigkeit der Forschungseinrichtung: „nur mit der Wärme der Erde und klarem, reinem Wasser können wir Energie gewinnen, die für die Wärmeversorgung in diesem großen Ballungsraum unverzichtbar werden kann.“ Als ehemaliger Bundesumweltminister konnte Gabriel sehr fachkundig mit den Experten diskutieren und wertvolle Ratschläge geben. Dabei interessierte Gabriel unter anderem die Frage, ob die Experten die Perspektive der Erdwärmenutzung vorrangig für Strom oder Fernwärme sehen. Professor Bock (Vizepräsident der Hochschule) stimmte mit seinen Kollegen übereinen, dass die Zukunft der Erdewärme vorrangig in der Wärmegewinnung, also u.a. der Fernwärme, zu sehen ist. Damit sich eine innovative Technik schnell durchsetzen kann, so Gabriel, bedarf es eines engen Netzwerkes zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dies sei gerade vor dem Hintergrund der Energiewende nicht zu unterschätzen. Innovative und für die Menschen bezahlbare Lösungen zur Energieversorgung müssen schnell gefunden werden. Unternehmer Heinz Hasenkamp, der die Forschung seit Jahren engagiert begleitet und mit seinen über 100 Mitarbeitern als Motor des technischen Fortschritts moderner Technologien gilt, sei ein gutes Beispiel für innovatives Handwerk. Hasenkamp arbeitet aktiv am Netzwerk der Hochschule mit und begleitet unter anderem die Ringsvorlesungen der Hochschule Bochum „Bedeutung des Handwerks für die Volkswirtschaft“. Neben der Arbeit auf hohem technischen Niveau setzt die Hochschule auf einen engen Kontakt zu Nachbarn, Bürgerinnen und Bürgern und Partnern in Wirtschaft und Handwerk. Gabriel zeigte sich erfreut über gute Zusammenarbeit zwischen Hochschule und den Volksvertretern in Landtag und Bundestag.
Exkurs Geothermie: Der Begriff Geothermie leitet sich vom griechischen „geo“ = Erde und „therme“ = Wärme ab. Geothermiesche Energie ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der festen Erdoberfläche. Sie besteht zu etwa 30 % aus Restwärme, die durch die Entstehung der Erde verursacht wurde. Das Gestein hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit, dadurch wurde und wird die Restwärme gespeichert. Die Temperatur dicht unter der Erdoberfläche beträgt im Mittel etwa 10° und nimmt zum Erdinneren hin um etwa 3° pro 100 m Tiefe zu. Ab etwa 2000 m Tiefe kann es über 70° heiß sein. Der Wärme wird durch die Einleitung von reinem Wasser gewonnen, das tief unten zirkuliert, und als warmes Wasser wieder aufsteigt. Wieder eine Erdoberfläche angekommen, kann das durch die Erdwärme erhitzte Wasser zu Strom oder Fernwärme umgewandelt werden. Dieser Form der Energiegewinnung werden enorme Wachstumschancen eingeräumt.
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