Im Zusammenhang mit den umstrittenen Atrium-Talks räumte Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert gestern im Rat Fehler ein. Er bat dafür um Entschuldigung. Es sei ihm nicht gelungen, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Wie er erklärte zahlen die Stadtwerke pro Jahr etwa 4,5 Mio. Euro für Sponsoring; Wilmert nannte über 140 Veranstaltungen für Bochumer Familien und mehr als 170 Partnerschaften mit Schulen, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen.
Die Stadtwerke hätten gegenüber ihrem Dienstleister darauf bestanden, die Redner-Honorare sollten gespendet werden. Die Absprachen seien allerdings nur mündlich getroffen worden. “Das war ein ganz klarer Fehler, und dieser Fehler ärgert mich selbst am meisten”, sagte Wilmert im Rat. Wilmert kündigte Konsequenzen an: So werde es keinen Atrium-Talk mehr geben. Das Sponsoring-Konzept solle überdacht und auf eine neue Grundlage gestellt werden. So könnten beispielsweise die Bürgerinnen und Bürger an Sponsoring-Entscheidungen beteiligt werden. Verträge mit Dienstleistern und deren Partnern müssten stärker kontrolliert werden.
SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Fleskes zollte Wilmert Respekt für die kritische Auseinandersetzung mit den Vorgängen rund um den Atrium-Talk und das Einräumen von Fehlern. Kritisch äußerte sich Fleskes über Kommunikationsabläufe. Nun gelte es, Schaden vom Unternehmen abzuwenden und weiter aufzuklären, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Er unterstützte Wilmerts Vorschlag zur Überarbeitung des Sponsoring-Konzepts.
Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz hatte bereits am frühen Nachmittag nach einer Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrates erklärt, bei der Vertragsgestaltung im Zusammenhang mit den wegen hoher Honorare umstrittenen Atrium-Talks habe es sowohl mündliche als auch schriftliche Vereinbarungen mit einem Dienstleister gegeben. Dieses Vorgehen bezeichnete sie als “Schwachstelle”. Scholz ist auch Vorsitzende des Aufsichtsrates.
Sie kündigte an, die Stadtwerke wollten auf “das Format Atrium-Talk” künftig verzichten. Ein neues Marketing- und Sponsoring-Konzept solle erarbeitet werden. Scholz berichtete außerdem, SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wolle sein 25.000-Euro-Honorar für drei karitative Zwecke spenden.
Im Rat erläuterte Bernd Wilmert am Nachmittag zunächst die strategische Ausrichtung der Stadtwerke in Zeiten der Energiewende. Dabei sprach Wilmert die Kosten der erneuerbaren Energien an, zum Beispiel Windenergie und Fotovoltaik. Die dafür vorgeschriebenen Umlagen machten auch die angekündigte Erhöhung der Preise erforderlich, betonte Wilmert. Die Stadtwerke streben nach Wilmerts Worten an, das operative Ergebnis bis 2016 um jährlich eine Mio. Euro auf dann circa 35 Mio. Euro zu steigern.
Quelle: Website SPD-Ratsfraktion Bochum
Atrium-Talk: Stadtwerke-Chef Wilmert räumt Fehler ein / Neues Sponsoring-Konzept
