Atriumtalk / OB Scholz: Mängel müssen abgestellt werden

„Kooperative Nachlässigkeit“ konstatierte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, heute Abend im Rat im Zusammenhang mit dem Atriumtalk. „Gute Ideen und Absichten einerseits und eine fehlerhafte Ausgestaltung und Abwicklung andererseits“, stellte sie fest. Die Stadtwerke haben inzwischen alle Verträge mit ihrem Dienstleister, der Hellen Medien Projekte GmbH, gekündigt.

„Herr Hellen hat meines Erachtens ebenfalls Sorgfaltspflichten in der Abwicklung vernachlässigt und konnte bis heute nicht einwandfrei und widerspruchsfrei nachweisen, wie Gelder, die an ihn gegangen sind, verwendet wurden“, sage Scholz im Rat. Sie werde die Schirmherrschaft für die Veranstaltungsreihe „Herausforderung Zukunft“ niederlegen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert habe die Versäumnisse auf Stadtwerke-Seite eingeräumt und hierzu erste Maßnahmen ergriffen, sagte die Aufsichtsratschefin weiter. „Die Geschäftsführung hat in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass Mängel abgestellt und alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, die solch ein Organisationsversagen verhindern“, so Scholz.

Mit Blick auf ein neues Sponsoring-Konzept der Stadtwerke äußerte Scholz die „Erwartung, dass hier sorgsam mit bisherigen Kooperationen und Förderungen umgegangen wird. Die Ausrichtung muss erkennbar einen Bürger- und Bochum-Bezug aufweisen. Daran werden wir das neue Sponsoringkonzept messen.“

Fleskes weist Forderungen der Opposition zurück

Dieter Fleskes
Dieter Fleskes
Dieter Fleskes, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Stadtwerke-Aufsichtsrat, kritisierte ebenfalls Kommunikationsdefizite und andere gravierende Mängel, etwa im Umgang mit Verträgen. Dies bedürfe der Aufarbeitung. „Es gehört alles auf den Tisch“. Forderungen aus der Opposition nach einem Rücktritt der OB als Aufsichtsratsvorsitzende wies Fleskes allerdings als „ohne Maß“ zurück, ebenso wie die Forderung nach einem dritten Geschäftsführer für die Stadtwerke. Die Anträge fanden schließlich keine Mehrheit.

Ernst Steinbach, Mitglied des Stadtwerke-Aufsichtsrates, warf Teilen der Opposition vor, die Vorgänge um den Atriumtalk zum Anlass zu nehmen, gegen die kommunale Wirtschaft vorzugehen. Er rief ausserdem dazu auf, auf persönliche Angriffe zu verzichten. Gabi Schuh erinnerte an einen Offenen Brief von Künstlern oder auch Sportlern, die sich aktuell für eine Fortsetzung des Sponsorings stark machten. Schuh sagte, die Stadtwerke bräuchten ein Konzept mit einer klaren Ausrichtung auf soziale, kulturelle, sportliche und schulische Projekte.