Die Bochumer SPD trauert um Dr. phil. Richard Erny

08_Vereidigung_Kulturdezernent_Dr_ErnyDie Bochumer SPD trauert um Dr. phil. Richard Erny (16.07.1928 – 05.09.2014). Der hoch verdiente Sozialdemokrat ist im Alter von 86 Jahren in Bochum-Querenburg verstorben. Er war Mitglied des SPD Ortsvereins Bochum-Ehrenfeld.
Richard Erny prägte von 1970 bis 1990 als Beigeordneter für Kultur und Bildung das Leben in der Stadt Bochum. Er festigte durch die Verpflichtung der Intendanten Peter Zadek, Claus Peymann und Frank-Patrick Steckel Bochums Ruf als eine der besten deutschsprachigen Bühnen Deutschlands. Er kümmerte sich um den Ausbau der Erwachsenenbildung. Schulpolitisch gehen auf ihn die Einrichtung von vier Gesamtschulen und der Neubau von drei Schulzentren zurück.
Richard Erny stammte aus Mannheim und verdiente sein erstes Geld nach dem Krieg als Fernlastwagenfahrer, bevor er als Germanist von 1957 bis 1964 zunächst die Mannheimer Volkshochschule, dann bis 1970 auch das Kulturamt leitete.
„Kunst ist die Substanz von Kultur, und Kultur ist die Substanz von Politik,“ lautete der Grundsatz Ernys. SPD-Vorsitzender Thomas Eiskirch erinnert daran, dass Erny sich unter dem Motto „Kunst für Alle“ mit großer Energie und Freude am konstruktiven Streit um sozialdemokratische Grundsätze in die Kultur- und Bildungspolitik einbrachte: Das Schauspielhaus öffnete sich in den 1970er Jahren sämtlichen Bevölkerungsschichten, die Volkshochschule wurde eine der Großen in Deutschland und mit der Gründung der Gesamtschulen wurden die Bildungschancen in Bochum deutlich verbessert. In der in Bochum wahrnehmbaren Kunst wurde das Schaffen der Arbeiter und der Industrie des Ruhrgebietes thematisiert, nicht zuletzt durch die Aufstellung der Stahlskulptur „Terminal“ von Richard Serra, die 1979 von Erny mit vorangetrieben wurde.
Richard Erny war auch in überörtlichen Gremien sowie publizistisch tätig und hat das bundesdeutsche Kulturprofil mit geprägt. Für sein Wirken erhielt er das große goldene Ehrenzeichen der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und den Ehrenring der Stadt Bochum.
„Denn Bleiben ist nirgends“ lesen wir in der Traueranzeige für Richard Erny. Aber er wird in unserer ehrenden Erinnerung bleiben.