„Wer von Ihnen hat noch nie sein Fenster auf Kipp gelassen?“ – Auf die Frage des Ministers für Inneres und Kommunales, Ralf Jäger, konnten nur die wenigsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs der SPD Wattenscheid mit Ja antworten. Der Minister war im Rahmen des Bürgerdialogs nach Wattenscheid gekommen, um zum Thema „Innere Sicherheit- Effizient gegen Einbrüche schützen!“ einen Vortrag zu halten. Die Aula der Liselotte-Rauner-Schule war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Laut Jäger ging die Zahl der Wohnungseinbrüche im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent zurück. Die Aufklärungsquote stieg um 2,9 Prozentpunkte. NRW sei besonders wegen seiner Infrastruktur durch mobile Banden gefährdet. Diese nutzen die Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland, um schnell zuzuschlagen und sich dann über Ländergrenzen hinweg in Sicherheit zu bringen. „Das macht eine Zusammenarbeit über Bundesländer- und Staatsgrenzen hinweg notwendig“, so Jäger. Außerdem wird die Polizei mit überregionalen und sogar länderübergreifenden Kontrollen den Fahndungsdruck auf mobile Täter weiterhin erhöhen.
Diana Ewert kann sich gut in die Situation vieler anwesender Einbruchsopfer hineinversetzen, war doch bei Ihr selbst vor kurzem eingebrochen wurde. Die Polizeipräsidentin wünscht sich, dass der selbstständige Schutz von Wohnungen so selbstverständlich wie das Anschnallen im Auto werde.
Jörg Bora, selbst Polizeibeamter und Landesvorsitzender des Weißen Rings e.V. beschrieb, wie seine Organisation Opfern von Einbruchsdelikten helfen kann. Dabei schilderte er, wie unterschiedlich Menschen auf Einbrüche reagieren: „Der eine schüttelt sich und lebt morgen normal weiter, andere sprechen mit ihrer Familie und andere macht das richtig fertig“. Dabei geht es weniger um den materiellen Verlust, der im Normalfall ersetzt werden kann: „Viel tiefer sitzt der Schock, dass jemand in Ihren Privatbereich eingedrungen ist“, so Bora. Daher biete der Weiße Ring e.V. persönliche Beratung an, bei der das Opfer im Mittelpunkt stehe.
Wie kann man sich nun effektiv gegen Einbrüche schützen? „Je besser der Einbruchschutz desto weniger erfolgreiche Wohnungseinbrüche gibt es“, erklärt Ewert. In 41,6 Prozent aller Fälle schafften es die Einbrecher nicht, die Wohnungen zu öffnen. Es blieb beim Versuch. Der Innenminister ergänzte Ewert: „die Täter haben alles, nur eines haben sie nicht: Zeit!“ Daher müsse man es den Einbrecher so schwer wie möglich machen. Dafür arbeite die Polizei z.B. mit der Sparkasse Bochum und weiteren Organisation zusammen, um Hausbesitzern günstigere Möglichkeiten zur Verbesserung von Schutzmaßnahmen zu bieten.
Im Anschluss hatten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit zahlreichen Fragen und Anregungen den Dialog zwischen Betroffenen und den Experten belebt.
Mehr Informationen zum Thema „Einbrüche“ und zur Prävention von Einbrüchen finden Sie hier:
https://www.polizei.nrw.de/artikel__158.html
https://www.weisser-ring.de/uploads/tx_publication/WR_Wohnungs-Einbruch.pdf
Quelle: Website Serdar Yüksel
Großes Interesse am Thema Einbruchsprävention / Innenminister Ralf Jäger beim Bürgerdialog der SPD Wattenscheid
