Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris / Bochumer Erklärung: „Wir ächten den Terror, wir achten uns“

Schweigeminute in Bochum: Zu einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris vom vergangenen Freitag hat heute (16. November 2015) der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch aufgerufen. Wer sich dazu mit anderen versammeln wollte, hatte dazu auf dem Rathaus-Platz Gelegenheit.
Zu einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris vom vergangenen Freitag hat am heutigen Montag um 12 Uhr der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch aufgerufen. Wer sich dazu mit anderen versammeln wollte, hatte dazu auf dem Rathaus-Platz Gelegenheit.

BOCHUMER ERKLÄRUNG am Volkstrauertag 2015

Die Terror-Anschläge in Paris entsetzen uns. Wir sind fassungslos über den Abgrund an Hass, der sich unter uns in Europa auftut. Wir leiden mit allen, die Leid tragen, den Familien, Freunden, Nachbarn, sie sind unsere Freunde, unsere Nachbarn. Wir weinen zusammen, wir kämpfen zusammen, wir hoffen zusammen.

Heute, wenige Tage nach dem Terror, bringen wir in unserer Stadt diese Erklärung auf den Weg. Wir laden alle ein, die menschlich fühlen und demokratisch denken, sich uns anzuschließen. Wir bitten Sie, die BOCHUMER ERKLÄRUNG zu unterzeichnen und sie in das Leben unserer Stadt hinein zu tragen.

WIR ÄCHTEN DEN TERROR, WIR ACHTEN UNS

Terror darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Terror und Demokratie schließen sich gegenseitig aus.

Terrorist ist, wer glaubt, er sei Herrscher über Leben und Tod. Terrorist ist, wer denkt, er sei Herr über Wahrheit und Irrtum. Wer sich an Gottes Stelle setzt, ist Terrorist.

Wir verweigern jede Rechtfertigung, jede Solidarität, jede Unterstützung des Terrors.

Diejenigen, die an Gott glauben, sind sich mit denen, die nicht an Gott glauben, darin einig: Terror kann nicht gottgewollt sein. Eine Idee, die Menschenopfer verlangt, ist barbarisch. Eine Kultur, die den Tod will und nicht das Leben, ist eine Kultur des Todes.

Unser Zusammenleben gründen wir auf dem Respekt vor dem Anderen und darauf, dass niemand das Recht hat, sich zum Herren zu machen über andere – egal, welches Geschlecht und welche Hautfarbe sie haben, welche Überzeugung sie vertreten und welchen Gott sie bekennen.

Wir achten uns, gerade weil wir verschieden sind, weil wir verschiedene Ansichten haben, weil wir Konflikte demokratisch regeln und ohne Gewalt.

Wir achten uns, wir ächten den Terror.

Bochum, 15. November 2015

Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum

Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages

Carina Gödecke, Präsidentin des Landtags NRW

Dr. Gerald Hagmann, Superintendent der Evangelischen Kirche Bochum

Michael Ludwig, Propst, Katholische Kirche in Bochum und Wattenseheid

Tolga Ahiskali, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen

Grigory Rabinovich, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen

Diana Ewert, Regierungspräsidentin Arnsberg

Kerstin Wittmeier, Polizeipräsidentin Bochum

Ulrich W. Kemner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Wohlfahrtsverbände