
BOCHUMER ERKLÄRUNG am Volkstrauertag 2015
Die Terror-Anschläge in Paris entsetzen uns. Wir sind fassungslos über den Abgrund an Hass, der sich unter uns in Europa auftut. Wir leiden mit allen, die Leid tragen, den Familien, Freunden, Nachbarn, sie sind unsere Freunde, unsere Nachbarn. Wir weinen zusammen, wir kämpfen zusammen, wir hoffen zusammen.
Heute, wenige Tage nach dem Terror, bringen wir in unserer Stadt diese Erklärung auf den Weg. Wir laden alle ein, die menschlich fühlen und demokratisch denken, sich uns anzuschließen. Wir bitten Sie, die BOCHUMER ERKLÄRUNG zu unterzeichnen und sie in das Leben unserer Stadt hinein zu tragen.
WIR ÄCHTEN DEN TERROR, WIR ACHTEN UNS
Terror darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Terror und Demokratie schließen sich gegenseitig aus.
Terrorist ist, wer glaubt, er sei Herrscher über Leben und Tod. Terrorist ist, wer denkt, er sei Herr über Wahrheit und Irrtum. Wer sich an Gottes Stelle setzt, ist Terrorist.
Wir verweigern jede Rechtfertigung, jede Solidarität, jede Unterstützung des Terrors.
Diejenigen, die an Gott glauben, sind sich mit denen, die nicht an Gott glauben, darin einig: Terror kann nicht gottgewollt sein. Eine Idee, die Menschenopfer verlangt, ist barbarisch. Eine Kultur, die den Tod will und nicht das Leben, ist eine Kultur des Todes.
Unser Zusammenleben gründen wir auf dem Respekt vor dem Anderen und darauf, dass niemand das Recht hat, sich zum Herren zu machen über andere – egal, welches Geschlecht und welche Hautfarbe sie haben, welche Überzeugung sie vertreten und welchen Gott sie bekennen.
Wir achten uns, gerade weil wir verschieden sind, weil wir verschiedene Ansichten haben, weil wir Konflikte demokratisch regeln und ohne Gewalt.
Wir achten uns, wir ächten den Terror.
Bochum, 15. November 2015
Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum
Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages
Carina Gödecke, Präsidentin des Landtags NRW
Dr. Gerald Hagmann, Superintendent der Evangelischen Kirche Bochum
Michael Ludwig, Propst, Katholische Kirche in Bochum und Wattenseheid
Tolga Ahiskali, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen
Grigory Rabinovich, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen
Diana Ewert, Regierungspräsidentin Arnsberg
Kerstin Wittmeier, Polizeipräsidentin Bochum
Ulrich W. Kemner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Wohlfahrtsverbände