SPD Bochum trauert um Helga Grebing

Helga Grebing
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Zum Tod der Sozialdemokratin und Historikerin Helga Grebing erklärt der Vorsitzende der SPD Bochum, Prof. Dr. Karsten Rudolph:
„Am 25. September haben wir eine herausragende Sozialdemokratin und bedeutende Historikerin verloren. Helga Grebing kam im Jahr 1988 nach Bochum und übernahm an der Ruhr-Universität Bochum eine Professur für die vergleichende Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung und der sozialen Lage der Arbeiterschaft. Damit verbunden war die Funktion der Leitung des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung (heute: Institut für soziale Bewegungen). Bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1995 war sie auch in der SPD Bochum immer wieder aktiv und eine überaus geschätzte Ratgeberin für uns. Wir trauern um Helga Grebing und werden ihr Erbe wach halten.“
Der Vorsitzende der historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand, Bernd Faulenbach, der auch Ehrenvorsitzender der Bochumer SPD ist, hat Helga Grebing in einem Nachruf gewürdigt:
Die SPD trauert um Helga Grebing, die seit 1948 engagierte Sozialdemokratin war und seit Gründung der Historischen Kommission 1981 deren Arbeit über Jahrzehnte entscheidend mitgetragen und geprägt hat. Bis zuletzt hat sie wissenschaftlich gearbeitet. Ihre fundierten Beiträge werden vielen Menschen nicht nur in der Sozialdemokratie, sondern weit darüber hinaus fehlen.
Die aus einer Berliner Arbeiterfamilie stammende Helga Grebing promovierte 1952 an der FU Berlin, arbeitete zunächst als Redakteurin und Lektorin in München sowie in der politischen Bildung in Hessen und habilitierte sich 1969 im Fach Politikwissenschaft in Frankfurt am Main. Sie lehrte von 1965-1995 an den Universitäten Frankfurt, Göttingen und Bochum, schrieb jedoch viele Publikationen nicht vorrangig für den Wissenschaftsbetrieb, sondern für eine breitere Öffentlichkeit. Nichts lag ihr ferner als sich in den „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft zurückzuziehen. Ihr ging es immer auch um Gegenwart und Zukunft. Ihre wissenschaftliche Arbeit griff Impulse aus den Spannungsfeldern von Politik und Gesellschaft auf.
Helga Grebing arbeitete über viele Gebiete – von der Geschichte des deutschen Sonderwegs über den Nationalsozialismus bis zur Kulturgeschichte des Bürgertums. Doch ihr Hauptarbeitsgebiet war stets die Arbeiterbewegung. Ihre Geschichte der Arbeiterbewegung erlebte zahlreiche Auflagen, 2007 veröffentlichte sie noch einmal eine Neufassung. Aus ihrer Feder stammen wichtige Studien zur Ideengeschichte des demokratischen Sozialismus. Besonders engagierte sie sich in den geschichtspolitischen Debatten nach dem Ende der DDR.