Den ersten Parteitag nach der Bundestagswahl hätte sich die Bochumer SPD auch fröhlicher vorstellen können, doch nach verlorener Landtags-und Bundestagswahl gab es keinen Grund zur Freude, auch wenn die Bochumer SPD noch alle Mandate direkt gewonnen hat. So dankte der SPD-Vorsitzende Karsten Rudolph zunächst den stets hoch motivierten Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern, musste jedoch feststellen, dass sich die SPD durch die Niederlagen in einer existenzielle Krise befindet: „Wir haben keine Formschwäche. Wir haben ein strukturelles Problem“.
Und noch eins wurden den anwesenden SPD-Mitgliedern noch einmal verdeutlicht, die große Koalition wurde abgewählt, die SPD abgestraft, das hat sie verstanden. Einen Neuanfang kann es nur in der Opposition geben, die jedoch ebenfalls neu gelernt werden müsse, bevor irgendwann überhaupt wieder an eine Regierungsfähigkeit gedacht werden kann.
Zum Eingeständnis der Niederlage gehört auch eine intensive Analyse des Zustands der Partei auf allen Ebenen – die Bochumer Genossinnen und Genossen zeigten sich dazu bereit.

Oberbürgermeister und Mitglied des SPD-Landesvorstand Thomas Eiskirch, Bundestagsmitglied Axel Schäfer, diskutierten rege mit den beiden jungen Genossen Narin Arslan und Christopher Wysotzki über die Gründe für die herbe Niederlage. Viele Anregungen, was sich in der Partei alles ändern muss, gab es auch über die sogenannten „Denkzettel“, die die Delegierten alle aufgefüllt hatten.
Die Bochumer Genossinnen und Genossen nutzten die harte Auseinandersetzung mit der Wahlniederlage aber auch um bereits einen ersten Ausblick auf die Zukunft zu wagen. Die SPD ist trotz der Niederlagen offenbar für viele Menschen nach wie vor interessant, denn seit Beginn des Jahres gibt es 200 Neumitglieder. Nun gilt es die die neuen Parteimitglieder schnell für die Mitarbeit in den Ortsvereinen zu gewinnen. Der jetzt gestartete Reformprozess wird auf dem kommenden Parteitag Ende November fortgeführt. Im kommenden Jahr setzt die SPD Bochum ihren Erneuerungsprozess dann mit der Erprobung neuer Arbeitsformen und der inhaltlichen Neuprogrammierung fort.

Besondere Glückwünsche gingen an diesem Abend an Birgit Fischer als neue Trägerin des Verdienstordens des Landes NRW und an Heinz Hossiep zum 80. Geburtstag.