Gaby Schäfer: „Wir brauchen Konzepte für die Altenpflege in den Stadtteilen und Quartieren“

Die Altenpflege reicht von der gelegentlichen Unterstützung zu Hause bis zum Wohnen im Pflegeheim. Seniorinnen und Senioren haben durchaus noch Wünsche nach mehr Angeboten wie Servicewohnen oder Wohngemeinschaften. Das macht der so genannte Pflegebedarfsplan deutlich. "Wir wollen, dass die Empfehlungen aus dem Plan auch umgesetzt werden", sagt Sozialdemokratin Gaby Schäfer.

SPD-Ratsfraktion Bochum: Gaby Schäfer (SPD) sieht noch Nachfrage nach bestimmten Angeboten der Altenpflege in Bochum, Servicewohnen zum Beispiel.
SPD-Ratsfraktion Bochum: Gaby Schäfer (SPD) sieht noch Nachfrage nach bestimmten Angeboten der Altenpflege in Bochum, Servicewohnen zum Beispiel.

Der Rat hat den Pflegebedarfsplan 2018 bis 2020 beschlossen. Damit will die Stadt unter anderem den Ausbau von Pflegeheimen (vollstationäre Betreuung) bremsen. Hier gibt es sonst bald wesentlich mehr Plätze als benötigt, während andere Angebote wie „Servicewohnen“ oder Wohngemeinschaften in Bochum noch Nachholbedarf haben. Zu diesen und anderen Punkten gibt der Plan Handlungsempfehlungen. Sozialdemokratin Gaby Schäfer will, dass diese Handlungsempfehlungen auch tatsächlich umgesetzt werden. Das gelte besonders auch für „das Problem des Personalmangels“, wie es auch in einem Ratsantrag heißt. „Für uns ist es auch wichtig, dass die Angebote einigermaßen gleichmäßig über die Stadtteile und Wohnquartiere verteilt sind. Nur so können die Menschen tatsächlich ihre gewünschte Unterstützung in der Nachbarschaft finden“, sagt Gaby Schäfer.

Verbindliche Pflegebedarfsplanung für die Stadt Bochum für die Jahre 2018 bis 2020 (Änderungsantrag zur Sitzung des Rates am 7. Februar 2018)

Empfehlungen zur Altenpflege in Bochum

Wenn es daran geht, die Empfehlungen zur Altenpflege in Bochum umzusezen, dann sind nach Auffassung von Gaby Schäfer alle Beteiligten gefragt, und nicht nur die Stadtverwaltung. Private Pflegefirmen, die Wohlfahrtsverbände bis hin zu den Wohnungsunternehmen müssten dabei mitarbeiten, so die Sozialexpertin der SPD im Rat.

Das sind die Handlungsempfehlungen aus dem Pflegebedarfsplan, um die sich die Beteiligten jetzt kümmern müssen:

  • Ausbau der quartiersnahen Beratungs- und Unterstützungsangebote
  • Ausbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag (u.a. für pflegende Angehörige)
  • Schaffung von barrierefreiem Wohnraum
  • Ausbau von Servicewohnen, insbesondere in den Bezirken Ost und Südwest
  • Stärkung der ambulanten palliativen Versorgung
  • Kontrollierter Ausbau von Wohngemeinschaften mit Betreuungsleistungen
  • Gemäßigter Ausbau von Tagespflegeangeboten, insbesondere in den Bezirken Süd und Südwest
  • Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen in Einzelzimmern
  • Kein weiterer Neubau vollstationärer Einrichtungen über die hier bekannten Planungen hinaus
  • Unterstützung aller Maßnahmen zur Gewinnung von Pflegefachkräften
  • Engmaschige Bewertung demografischer Daten in Bezug zur Pflegebedürftigkeit

(Quelle: „Verbindliche kommunale Pflegebedarfsplanung für die Stadt Bochum für die Jahre 2018 bis 2020“)

SPD: Betriebe müssen mehr Ausbildung in der Altenpflege anbieten

Die städtischen Senioreneinrichtungen Bochum (gemeinnützige GmbH) beschäftigen 2018 laut Stellenplan bei 388 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insgesamt 46 Auszubildende in allen Bereichen. In Oberhausen gibt es zum Beispiel eine breite Initiative, die für die Ausbildung in der Altenpflege wirbt. Bereits heute ist Personal in der Altenpflege also schon knapp. Das Problem wird sich in den kommenden Jahren verschärfen. Gaby Schäfer ruft deshalb die Firmen, die Wohlfahrtsverbände und die städtischen Einrichtungen selbst auf, mehr für die Ausbildung zu tun und beispielsweise gezielt auch mehr Männer für Berufe in der Altenpflege anzusprechen:

Altenpflege / Gaby Schäfer für mehr Ausbildung (5. Februar 2018)