Gegen das Vergessen – Zum 85. Todestag von Dr. Otto Ruer

Dr. Otto Ruer - Oberbürgermeister der Stadt Bochum von 1925-1933
Dr. Otto Ruer - Oberbürgermeister der Stadt Bochum von 1925-1933 Bild: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt

Dr. Otto Ruer war das letzte demokratisch gewählte Stadtoberhaupt Bochums vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Am 29. Juli jährt sich sein Todestag zum 85. Mal. Der promovierte Jurist entstammte einer jüdischen Familie und wurde 1925 als Parteiloser zum Bochumer Oberbürgermeister gewählt, nachdem er bereits viele Jahre wichtige Ämter in der Politik bekleidet hatte.

Sein Freitod war das Ergebnis der tiefen Verzweiflung über die unmenschliche Behandlung des nationalsozialistischen Regimes, das schon kurz nach der Machtergreifung überzeugte Demokraten ihrer Ämter enthob, sie verfolgte, öffentlich diffamierte und angriff. „Gerade in Zeiten, in denen Rechtsnationale versuchen, die Geschichte unseres Landes umzudeuten, ist es wichtig, dass wir Menschen wie Dr. Otto Ruer gedenken. Ihre Schicksale erinnern uns an das jüdische Leben vor Ort und an den Terror der Nazis, der auch in die Kommunalpolitik und den Alltag der Menschen in unserer Heimatstadt eingedrungen ist“, betont Karsten Rudolph.

Nicht nur der zentrale Platz in der Bochumer Innenstadt hält diese Erinnerung aufrecht. Seit 2014 vergibt der Freundeskreis Bochumer Synagoge der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen den Dr.-Otto-Ruer-Preis an Schülerinnen und Schüler, die sich in Projekten mit dem jüdischen Leben und Glauben und der deutschen Vergangenheit auseinandersetzen.

„Projekte wie diese machen Geschichte erfahrbar. Sie helfen der Verständigung und dem Miteinander und stellen sich so gegen wiederaufkommenden Rechtsextremismus und Antisemitismus“, so der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Bochumer SPD.