„Uns war und ist es zum Beispiel wichtig, dass der ÖPNV ein vereinfachtes Tarifsystem erhält. Die Menschen sollen kein Handbuch benötigen, um sich einen Fahrschein zu kaufen. Das soll schnell, intuitiv und unkompliziert funktionieren – über Stadtgrenzen hinweg. Generell soll Mobilität und Infrastruktur über Stadtgrenzen hinweg gedacht werden. Busse und Bahnen sollen die Städte ebenso verbinden wie Straßen und gut ausgebaute Radwege“, sagt Martina Schnell. „Auch im Jahr 2030 sehen wir dabei in vielen Bereichen die Bogestra als starken strategischen Partner. Sie kümmert sich nicht nur um Busse und Bahnen, sondern denkt auch neue Mobilitätskonzepte mit, will etwa Car- oder Bike-Sharing anbinden. Damit die Bogestra attraktiver wird, muss aber natürlich auch das Netz ausgebaut werden. Wir brauchen einen attraktiven ÖPNV, für den man gerne sein Auto stehen lässt, weil er günstiger und bequemer ist und man sein Ziel trotzdem schnell und einfach erreicht. Das heißt, dass immer eine Haltestelle in der Nähe sein muss, Busse und Bahnen pünkltich fahren und der Takt verdichtet wird. Das ist eine große Herausforderung, soll aber 2030 Alltag sein.“
Straßen weiter ausbauen
Natürlich dreht sich nicht nur alles um den öffentlichen Personennahverkehr, wie Reiner Rogall, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion bestätigt. „Aller Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. Wir wollen Anreize schaffen und keine Verbote. Auch in Zukunft werden auf den Straßen Autos unterwegs sein, der motorisierte Individualverkehr soll nicht verboten und Autofahrer nicht gegängelt werden. Ich fahre schließlich selbst oft Auto. Natürlich werden auch weiterhin Straßen ausgebaut und instand gehalten. Trotzdem benötigen wir ein möglichst flächendeckendes und lückenloses Radwegenetz, dass sicher genug ist, dass Radfahrer sich gut fortbewegen können, nicht von Autofahrern gefährdet werden und ihrerseits keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen“, sagt Reiner Rogall.
Sichere Gehwege
„Aber auch Fußgänger sollen im Leitbild berücksichtigt werden. Wir benötigen breite und sichere Gehwege ohne Stolperfallen, auf denen sich die Menschen gut bewegen können, auch mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl“, erklärt Rogall. „Wenn alle Angebote attraktiv genug sind, dann legen die Menschen automatisch weniger Strecken mit eigenem Auto zurück. Dadurch entstehen weniger Lärm und Abgase und die Stadt wird attraktiver.“
„Der Verkehr der Zukunft soll aber natürlich auch moderne Mittel nutzen“, erklärt Martina Schnell. „Wir denken an intelligente Ampelschaltung oder intelligente Verkehrsführung. Selbst Lufttaxis könnten im Jahr 2030 in Bochum unterwegs sein. Deswegen muss das Leitbild Mobilität flexibel sein und auch Lösungen einbeziehen können, die jetzt noch nicht absehbar sind. Das ist uns ebenfalls wichtig.“