„Einer der großen Vorteile des eTarifs: Er hebt die verwirrende Struktur aus unterschiedlichen Tarifzonen auf. Es ist egal, ob ich in Bochum ein- und in einer anderen Stadt mit einer anderen Zone aussteige. Wo man normalerweise den passenden Tarif suchen muss, checkt man beim eTarif einfach mit dem Handy ein und bei Fahrtende wieder aus. Dann zahlt man eine Grundgebühr zuzüglich einem Preis abhängig von der zurückgelegten Luftlinie. Insbesondere bei Fahrten über Tarifgrenzen hinweg entstehen weniger Ungerechtigkeiten“, erklärt Jens Matheuszik.
Günstiger fahren
Ein weiterer Vorteil: „Gelegenheitsfahrer können im Vergleich zu regulären Einzeltickets oft etwas sparen, zahlen maximal den gleichen Preis“, sagt Jens Matheuszik. Doch die Deckelung des Preises und die automatische Ausweisung von Rabatten nach mehreren Fahrten könnte sich für die Bogestra zu einem Problem entwickeln – wenn es dadurch zu weniger Einnahmen kommt. „Unter anderem diesen Punkt greifen wir mit unserer Anfrage auf. Wir würden gerne wissen, ob es eine Auswertung gibt, wie viele Tickets im eTarif im Vergleich zu regulären Ticktes für Gelegenheitsfahrer gekauft werden und wie sich das auf die Einnahmen auswirkt. Interessant ist an dieser Stelle, ob eventuelle Defizite durch Fördermittel oder anderweitig ausgeglichen werden“, sagt das Ratsmitglied. „Außerdem bitten wir die Verwaltung, eventuell gemachte Erfahrungen mitzuteilen und den eTarif in einer der nächsten Sitzungen des Verkehrsausschusses vorzustellen“, so Matheuszik.
Lösung ohne Smartphone?
„Es wäre auch zu begrüßen, wenn solche Tarife ohne Handy nutzbar wären. Natürlich können normale Tickets die gefahrenen Kilometer nicht erfassen. Dass es Lösungen gibt, zeigen Metropolen, wie etwa London. Allerdings müsste dann nicht nur Bochum, sondern der gesamte VRR mit seinen Bahnhöfen, Bussen und Bahnen entsprechend ausgerüstet werden“, so Matheuszik.
eTarif für alle
Bereits 2018 fand im VRR unter dem Namen nextTicket ein Feldversuch zum eTarif statt – federführend durchgeführt von der Bogestra. Mittlerweile läuft ein zweiter VRR-Test, an dem auch ÖPNV-Kunden in Bochum teilnehmen können. Ab Ende 2021 soll es in ganz Nordrhein-Westfalen den neuen eTarif geben, der dann auch direkt über die Bogestra und die anderen lokalen Verkehrsunternehmen buchbar sein wird.