Bereits 2020 hat Rot-Grün die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für mehr ökologische Landwirtschaft zu erarbeiten. „Bereits jetzt ist auf städtischen Flächen der Einsatz von Glyphosat verboten und auf fünf Prozent der gepachteten Fläche muss ein Blühstreifen angelegt werden. Die jetzige Vorlage greift allerdings viel weiter“, sagt Czwikla. „Unser Ziel: 60 Prozent ökologische und nachhaltige Landwirtschaft, 20 Prozent zertifizierter Biolandbau, 15 Prozent sogenannte produktionsintegrierte Kompensation sowie fünf Prozent soziale Landwirtschaft. Das klingt ambitioniert und ist es auch. Klar ist auch, dass wir dieses Ziel nur gemeinsam mit den Landwirten erreichen – ohne Vorschriften, sondern mit Anreizen und im gemeinsamen Gespräch.“
Mit Landwirten Abstimmen
Jörg Czwikla erklärt: „Wie die Anreize konkret aussehen könnten, müssen die Fachleute aus der Verwaltung erarbeiten und mit den Landwirten abstimmen. Die Landwirtschaftskammer könnte beispielsweise beratend bei der ökologischen Umstellung zur Seite stehen, die Stadt könnte Produktionsausfälle übernehmen oder den Pachtzins senken. Im Gegenzug könnten sich Landwirte etwa verpflichten, die Mahd und die Nachbeweidung zu optimieren. Die Mahd von Wiesen sollte also nur dreimal im Jahr erfolgen, mit einem ausreichenden zeitlichen Abstand. Bei Pflegemaßnahmen der Weiden muss darauf geachtet werden, dass sie außerhalb der Brut- und Setzzeiten durchgeführt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt könnte und sollte der Verzicht auf Gülle und Gärreste als Dünger sein.“
2.120 Hektar
In Bochum gibt es laut Landwirtschaftskammer 2.120 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen (Stand 2019). 50 Prozent dienen der Weidetierhaltung oder dem Anbau von Futterpflanzen. Auf 47 Prozent wächst Getreide. Kartoffeln, Erdbeeren, Möhren etc. werden nur auf einem Bruchteil der Flächen angebaut. Den 2.120 Hektar stehen in Bochum rund 50 Landwirte gegenüber. 35 von ihnen haben städtische Flächen gepachtet (insgesamt 350 Hektar).