Philipp Würzburger / Ehrung zum Stadtparkjubiläum

Kaum jemand in Bochum kennt seinen Namen. Aber ohne ihn würde es eines der wichtigsten Kleinode der Naherholung wohl nicht geben: Philipp Würzburger.

Der Stadtpark Bochum
Der Stadtpark Bochum
Sonja Gräf
Sonja Gräf

„Vergangenes Jahr feierte Bochum 700-jähriges Bestehen und auch 400 Jahre jüdisches Leben in Bochum. Und trotzdem ist Philipp Würzburger heutzutage weitestgehend unbekannt. Dabei war er im 19. Jahrhundert so etwas wie der Stadtdirektor seiner Zeit“, erklärt Sonja Gräf, kulturpolitische Sprecherin der SPD im Rat. „Und ohne Philipp Würzburger würde es den Stadtpark wohl nicht geben. Deswegen wünschen wir uns eine angemessene Würdigung anlässlich des bevorstehenden Stadtparkjubiläums. Einen entsprechenden Antrag haben wir Anfang Februar auf den Weg gebracht“, sagt die ehrenamtliche Lokalpolitikern.

Stadtpark statt Kuhweide

„Würzburger, geboren 1812 und gestorben 1877, war seinerzeit einer von etwa 200 Juden, die damals in Bochum lebten und jemand, der die Geschicke unserer Stadt ehrenamtlich mitgestaltet hat“, erklärt Sonja Gräf. „Würzburger war von Beruf Gerber, wurde aber 1847 als Stellvertreter in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er war viele Jahre lang Vorsitzender der Synagogengemeinde und seit 1870 sogar ehrenamtlicher Beigeordneter und dadurch der zweite Mann im damaligen Magistrat – nach dem Bürgermeister“, fasst Sonja Gräf einige Stationen zusammen. „Das Prekäre: Würzburger war außerdem Mitglied im Direktorium der Gasanstalt sowie der Wasserwerke. Als es damals dann um den Bau des Stadtparks ging, hieß es, dass Bochum entweder Geld für Gas und Wasser auf der einen Seite, oder für den Stadtpark auf der anderen Seite hätte. Bochum war eben arm. Zudem gab es Bürger, die an ihrer öffentlichen Kuhweide festhalten wollten, die sich dort befand, wo der Stadtpark entstehen sollte“, sagt Gräf.

Ausflugsort für Arbeiterklasse

„Philipp Würzburger hat sich aber nicht beirren lassen und sich als Vorsitzender der Parkkommission für den Stadtpark eingesetzt. Er wollte einen Ausflugsort für die ärmere Arbeiterklasse schaffen, was ihm letztlich auch geglückt ist. Wobei er aber im Jahr der Eröffnung gestorben ist. Aufgrund Würzburgers Verdienste soll die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten, wie man im Stadtpark an Philipp Würzburger erinnern kann. Zudem wünschen wir uns, dass sein Grab auf dem jüdischen Friedhof in Wiemelhausen angemessen hergerichtet wird.“