Die AsF Bochum trauert um Margot von Renesse.

Wir sprechen ihrer Familie und Angehörigen unser herzliches Beileid aus und wünschen ihr viel Kraft für die kommende Zeit.Wir verlieren eine langjährige Weggefährtin, eine überzeugte Sozialdemokratin, eine auf vielen Feldern hochkompetente Politikerin.Margot von Renesse von 1990 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war eine  Fachpolitikerin ohne Interesse am medialen Schlagabtausch. Insbesondre im Bereich des Familienrechts und der Aufarbeitung der SED-Diktatur war sie tätig.Bei den Verhandlungen über das Lebenspartnerschaftsgesetz für homosexuelle Paare sie ihre Fraktion vertreten. Dafür erhielt sie 2006 zusammen mit Volker Beck den Zivilcouragepreis des CSD Berlin.Margot von Renesse war federführend an der Neufassung des §218 StGB beteiligt, womit sie am Selbstbestimmungsrecht der Frau beim Schwangerschaftsabbruch Anteil hatte. Der von Abgeordneten aller Fraktionen unterstützte und beschlossene Kompromiss regelt bis heute, dass der Schwangerschaftsabbruch nach vorheriger Pflichtberatung in den ersten drei Monaten straffrei bleibt. Beteits 1991 trat von Renesse in ihrer Fraktion für einen Gesetzesentwurf mit dem Ziel ein, die Vergewaltigung in der Ehe strafrechtlich zu ahnden. Ein entsprechendes Gesetz beschloss der Bundestag 1997. Im Zuge der öffentlichen Diskussion um das erste Betreuungsrechtsänderungsgesetz von 1998 schlug sie ein sogenanntes „Betreuungsrechtshilfegesetz“ vor, das nicht realisiert wurde. Die rechtliche Betreuung müsse sich im Rahmen der vergütungsfähigen Tätigkeiten auf rein rechtliche Vertretung beschränken und könne somit gar nicht mittels ausführlichem Kontakt dem Postulat des Betreuungsrechts gerecht werden, auch „persönlich zu betreuen“.Wir sind stolz, dass Margot eine der Unseren war. Sie gehörte der AsF an. Wir haben ihr Außerordentliches zu verdanken und werden sie nicht vergessen.