„Vor einem Jahr haben sich die Grünen und die SPD in einem Antrag intensiv mit dem ehemaligen Zwangsarbeiterlager beschäftigt und unter anderem haben wir die Verwaltung aufgefordert, das Lager an mindestens einem Tag im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und somit einen weiten Kreis von Menschen anzusprechen“, sagt Sonja Gräf, kulturpolitische Sprecherin der SPD im Rat. „Das wird nun umgesetzt. Und wie! Auch das Motto passt perfekt. Denn aus lauter Einzelteilen und vielen Spuren wird die Geschichte dieses Ortes zusammengepuzzelt. Dabei wird auch viel Schmerzhaftes wieder zu Tage gefördert, das bleibt nicht aus. Aber da es immer weniger Zeitzeugen gibt, müssen wir gegen das Vergessen arbeiten“, erklärt Gräf. Entsprechend informativ ist das Programm.
Überblick
Barbara Jessel, Vorsitzende der Grünen im Rat und des Kulturausschusses, gibt einen Überblick: „Mit dem diesjährigen Tag des Denkmals setzen wir ein Zeichen für die Erinnerungskultur in Bochum. Denn das ehemalige Zwangsarbeiterlager steht in diesem Jahr als alleiniger Austragungsort im Mittelpunkt des Gedenkens. Von 11 bis 16 Uhr wird es viele Führungen und reichlich Informationen zu diesem einst schrecklichen Ort geben. Um den Erinnerungsort zu erreichen, pendeln historische Busse zwischen dem Rathaus und dem ehemaligen Lager. Auch Sonja Gräf und ich werden von 11 bis 12 Uhr da sein und hoffen auf spannende Einblicke und angeregte Diskussionen.“
Historikerin vor Ort
Sonja Gräf ergänzt: „Außerdem wird die Historikerin Susanne Abeck vor Ort sein. Sie hat den Auftrag, ein Konzept für das ehemalige Zwangsarbeiterlager zu entwickeln und steht für Gespräche und Anregungen zur Verfügung.“
Voller Erfolg
„Der Tag des offenen Denkmals ist für uns bereits jetzt ein voller Erfolg. Denn der Koalition ist es schon lange ein Anliegen, den Ort als Zeitzeugnis dauerhaft zu erhalten. Es ist daher erfreulich, dass die Verwaltung zusammen mit der Initiative Bündnis gegen Rechts schnell in die Umsetzung gekommen ist“, sagt Barbara Jessel.
Gemeinsam gedenken
„Nicht nur die Stadt setzt jetzt ein starkes Zeichen. Alle ziehen an einem Strang. Neben Politik und Verwaltung sind noch viele andere dabei. Die Kortumgesellschaft organisiert die historischen Busse und das Bündnis gegen Rechts hat bislang viel recherchiert, Frau Abeck zugearbeitet und ist ebenfalls am 11. September vor Ort“, sagt Sonja Gräf. Das starke Engagement ist kein Wunder. „Es gibt nur noch acht erhaltene Lager in Deutschland und gleich zwei stehen in Bochum – das an der Bergener Straße und eines an der Gewerkenstraße. Diese gilt es für die Nachwelt zu bewahren und ihre Geschichte nahbar zu machen“, so Barbara Jessel.
Bergener Straße / SPD möchte ehemalige Zwangsarbeitersiedlung erhalten