Zu wenig Kindergartenplätze / SPD möchte Ü3-Ausbau vorantreiben

Mehr als 200 über dreijährige Kinder haben in Bochum dieses Jahr keinen Kindergartenplatz bekommen. Diese Zahl könnte sich in den kommenden Jahren vervielfachen. „Unser oberstes Ziel ist es, allen Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihr Kind wünschen, auch einen anzubieten. Davon sind wir momentan weit entfernt und müssen dringend etwas dagegen unternehmen“, sagt Martina Schnell, stellvertretende Vorsitzende der SPD im Rat und Vorsitzende im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie. Eine Idee hat die Fraktion bereits.

Martina Schnell
Martina Schnell

„Die aktuelle Zahl der Eltern, die keinen Betreuungsplatz für ihr Kind haben, ist schon viel zu hoch. Jetzt hat die Stadt noch die aktuelle Kita-Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2023/2024 Jahre vorgelegt. Diese besagt, dass im U3-Bereich 47 Prozent der Bedarfe gedeckt werden, im Ü3-Bereich hingegen 93 Prozent. Das klingt für den Ü3-Bereich eigentlich ganz gut, aber die Realität sieht anders aus“, erklärt Martina Schnell. „Für Kinder jünger als drei Jahren möchten wir bis zum Jahr 2025 eine Bedarfsdeckung von 50 Prozent erreichen. Wir sind also nicht weit entfernt und vor allem können fehlende Kindergartenplätze noch durch Tagesmütter und Tagesväter aufgefangen werden. Das geht im Ü3-Bereich allerdings nicht und dort lautet unser Ziel außerdem: 100 Prozent. Im Klartext bedeuten die Zahlen, dass im kommenden Jahr 751 über dreijährige Kinder keinen Kindergartenplatz bekommen werden. In einem ersten Schritt wollen wir mit einer Anfrage an die Verwaltung entgegensteuern“, erklärt Martina Schnell.

Konkrete Zahlen gefordert

„Zum einen möchten wir konkrete Zahlen für das aktuelle Kindergartenjahr. Wie viele Kinder haben keinen Platz bekommen und gibt es durch Kita-Neueröffnungen, Um- und Ausbauten die Möglichkeit, im laufenden Kita-Jahr doch noch Kinder aufzunehmen?“, erklärt Martina Schnell. „Außerdem wünschen wir uns eine trägerübergreifende Übersicht, welche Kitas in den kommenden Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden und ob die Stadt konkrete Pläne hat, vor allem die Zahl der Ü3-Plätze aufzustocken. Denn da ist der Bedarf schließlich am größten“, so Schnell.

Innovative Idee

Außerdem gibt die SPD-Fraktion der Verwaltung noch eine Idee mit auf den Weg, welche die angespannte Betreuungssituation entschärfen könnte. „Es gibt verschieden Formen von Betreuungsgruppen in den Kitas. Zu diesen gehört die Gruppenform I. In so einer Gruppe können 20 Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung betreut werden. Eine weitere Gruppenform ist die Form II. Diese Gruppen beherbergen zehn U3-Kinder. Nun würden wir gerne wissen, ob die Stadt bei Neubauten zum einen die Anzahl an Gruppen der Form I erhöht, um so dem Ü3-Bedarf zu begegnen. Vor allem wollen wir aber wissen, ob sich auch einige der bestehenden Gruppen der Form II in Gruppen der Form I umwandeln lassen. So würden wir die Anzahl der Betreuungsplätze in diesen Gruppen verdoppeln können. Natürlich müssen wir auch ein Auge darauf haben, dass unter zweijährige Kinder betreut werden, dennoch könnte diese Umwandlung die aktuelle Situation deutlich entschärfen“, erklärt Martina Schnell abschließend.