09. November 2022 – kein Tag wie jeder andere – Reichsprogromnacht

Sachor! – Erinnere dich!

Seit 1933 schikanierten die Nationalsozialisten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, indem sie ihre Teilhabe am wirtschaftlichen und kulturellen Leben durch diskriminierende Gesetze immer weiter einschränkten. Mit den Novemberpogromen 1938 begann dann die brutale und systematische Verfolgung von Jüdinnen und Juden: Ihre Synagogen wurden zerstört, ihre Geschäfte verwüstet, Tausende von ihnen wurden deportiert. Sie sollten kein Teil der deutschen Gesellschaft mehr sein.

Wir müssen uns am 9. November aber auch in Erinnerung rufen, dass es große Teile der deutschen Bevölkerung waren, die gleichgültig zusahen, wie ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, ihre Nachbarinnen und Nachbarn angegriffen und verschleppt wurden. Die damaligen Ereignisse spielten sich vor den Augen aller Bürgerinnen und Bürger ab, ohne das nennenswert dagegen aufbegehrt oder gar eingeschritten wurde. Daraus haben wir lernen müssen: Passivität heißt auch Mitverantwortung.

84 Jahre später können wir mit großer Dankbarkeit feststellen, dass wieder jüdisches Leben seinen festen Platz in unserer Stadt gefunden hat. Zugleich stellen wir aber fest, dass die überwunden geglaubten menschenverachtenden Ideologien wieder zunehmend in unsere Gesellschaft auf fruchtbaren Boden treffen und rechtsextreme Parteien und Organisationen regen Zulauf zu verzeichnen haben.

Umso dringlicher ist es, hier und heute solidarisch zu sein und für ein tolerantes Miteinander einzutreten!

Wir bekennen uns zur Tradition der Sozialdemokratie, die damals nationalsozialistischer Ideologie die Stirn geboten hat. Unsere Stadt ist eine Stadt in der Menschen unterschiedlichster Kulturen, Religionszugehörigkeiten und Weltanschauungen friedlich zusammenleben und darauf sind wir stolz. Deshalb unterstützen wir auch alle Bemühungen offensiv und nachdrücklich gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus vorzugehen.

Für uns bleibt der 9. November Mahnung und Verpflichtung zugleich für immer