Fragen und Antworten, Austausch und Diskussion über alles,
was politisch wichtig ist und unter den Nägeln brennt – Unter diesem Motto beantwortete Lars Klingbeil die Punkte der Anwesenden direkt, ohne Umschweife. Dem SPD-Parteivorsitzenden ist es besonders wichtig, im engen Austausch mit den Menschen vor Ort zu sein, zuzuhören und sich zu kümmern. Selbstverständlich fand die Veranstaltung in der Christuskirche neben dem Rathaus auch mit Bundestags- und Landtagsabgeordneten der Bochumer SPD statt, die angesprochene Themen ebenfalls mitnehmen, sowie dem Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Lars Klingbeil leitete ein mit den Worten, wie wichtig es sei, „dass wir miteinander reden, mit Menschen anderer Meinung in Diskussion stehen, sogar streiten“.
Es wurden viele Themen an diesem Abend angesprochen, aus Bochumer Perspektive hatte zudem die Information durch Serdar Yüksel, dass der Vorstand von thyssenkrupp Steel Europe im zuvor stattgefundenen Gespräch mitgeteilt habe, dass der Standort an der Castroper Straße mit ca. 800 Arbeitsplätzen voraussichtlich Bestand haben wird, besondere Bedeutung.
„Für uns gilt: Frieden, Freiheit und Wohlstand ist ein Dreiklang, der zusammengehört, wir stehen daher ein für einen modernen, klimagerechten und wettbewerbsfähigen Industriestandort Bochum, Ruhrgebiet und Deutschland. Die mögliche Standort-Stärkung hier vor Ort ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betonte Bochums SPD-Vorsitzender.
Lars Klingbeil zeigte stolz auf das Ergebnis des Koalitionsvertrages und das Klima zwischen den Partnern – und dann kam der 24.02.2022, Beginn des Ukraine-Krieges. Er hält es für richtig, solidarisch an der Seite der Ukraine zu sein, dabei jedoch immer den Blick auf Verbündete in der Weltgemeinschaft zu haben.
Waffenlieferungen habe sich niemand leicht gemacht. Aber überlasse man die Ukrainer sich selbst? Sicher nicht: Er berichtete dazu von einem Telefonat mit Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew. Vitali Klitschko habe sich bedankt, weil aufgrund des gelieferten Waffenabwehrsystems Raketen Kiew nicht mehr erreicht hätten. Lars Klingbeil stellte klar, die Ukraine zu unterstützen, solange sie angegriffen wird.
Zum Thema Ukraine wurden zudem diverse Fragen aus dem Publikum in der Christuskirche gestellt, etwa zu Waffenlieferungen. Lars Klingbeil machte deutlich, dass Deutschland einer der größten Waffenlieferanten sei. Man könne jedoch nicht unverzüglich aufholen, was 16 Jahre lang in Deutschland versäumt wurde.
Tenor: Wir liefern, was wir können. Es gebe keinen Alleingang.
Kein westliches Land liefere Kampfpanzer.
Zur wichtigen Frage, wie sich die Krise in Deutschland weiter auswirkt, ging er noch einmal auf den vorhergehenden Gesprächstermin bei thyssenkrupp ein: „Wir können auf unsere starke Industrie stolz sein. Diese Unternehmen haben großen Anteil daran, dass das Land so stark ist. Wir benötigen eine intensivere Industrie- und Wirtschaftspolitik als Antwort auf die Krise.“
Ein weiteres Thema aus dem Publikum war, wie Transformation für Firmen leistbar sei. Hierzu sagte Lars Klingbeil, bei den hohen Energiekosten sind für Unternehmungen nebst Energiepreisbremse Industriestrompreise erforderlich, die Rahmenbedingungen bzw. Beihilferichtlinien müssten verbessert werden. Der Staat sollte klare Rahmenbedingungen setzen. „Wir müssen investieren und wieder eine staatliche Infrastruktur haben, auf die man stolz sein kann. Besonders im Hinblick auf Klimaneutralität ist diese nur leistbar, wenn wir auf neue Technologien und Fortschritt setzen.“
Hierbei kamen ergänzende Punkt zum Thema Handwerk und Fachkräftemangel.
Dazu führte Lars Klingbeil aus, dass ein entsprechendes Einwanderungsgesetz auf den Weg zu bringen sei. In Schulen und Berufsschulen zu investieren, sei ebenso wichtig. Niemand müsse zwangsläufig studieren, um Karriere zu machen. 16 unterschiedliche Bildungssysteme und 80.000 junge Menschen jährlich ohne Ausbildung – das seien nicht hinnehmbare Zahlen. Daran müsse gearbeitet werden – und nicht nur daran wird gearbeitet.